Selbstständigkeit ist ein Abenteuer, das viele Menschen mit großem Elan angehen. Lange Tage, lange Nächte – oftmals wird viel Schweiß und Fleiß investiert, um die Geschäftsidee zum Erfolg zu bringen. Daran hängen natürlich auch Emotionen. Was einerseits beflügelt, kann andererseits aber auch zu Problemen führen.
Denn Gründer müssen entscheiden, wie viel sie wirklich selbst übernehmen und wie viel sie in die Hände von Mitarbeitern oder Partnern legen. Das fällt nicht jedem leicht. Der Wunsch nach Kontrolle ist verständlich. Gleichzeitig hat auch der Tag eines Gründers nur 24 Stunden. Eine der wichtigsten Qualitäten eines Selbstständigen ist es daher, eine Balance zwischen Eigenverantwortung und Aufgabenverteilung zu finden.
Die Vorteile hoher Eigenverantwortung
Es liegt auf der Hand, warum Gründer lieber überall die Finger im Spiel haben. Als Selbstständiger ist der eigene Name mit der Firma verknüpft. Somit ist die Qualität der Produkte und Dienstleistungen (beziehungsweise die Marke) ebenfalls eng mit dem Gründer verbunden. Daher fühlt sich ein Scheitern immer auch wie eine persönliche Niederlage an – das wollen viele Menschen vermeiden, indem sie jeden noch so kleinen Faktor kontrollieren.
Das hat natürlich den Vorteil, dass die Vision des Gründers stets im Fokus bleibt. Rücksprachen gehen immer über eine Person und das Risiko für Fehler durch Mitarbeiter wird minimiert, wenn diese ständig im Kontakt zum Gründer stehen. Hinzu kommt, dass auf der Suche nach Geschäftspartnern ein persönlicher Draht entsteht.
Wer auf Zulieferer und Vertriebspartner angewiesen ist, der schüttelt die Hände als Gründer persönlich. Das kann bei Problemen zu schnelleren Lösungen führen – oder zu besseren Konditionen. Außerdem wird die Firma eng mit dem Gesicht des Firmengründers verbunden, was Charakter schafft und von der Konkurrenz abheben kann.
Experten ins Team holen kann sich lohnen
Kein Selbstständiger kann alles wissen und alleine managen. Ausnahmen sind vielleicht noch Freiberufler und Kleinunternehmern. Aber alle anderen Gründer müssen sich darauf vorbereiten, dass sie nicht alles wissen und organisieren können.
Ist ein Unternehmen auf Zulieferer angewiesen, gibt es oftmals viele technische Fragen zu klären. Als Gründer kann man problemlos Preise vergleichen und Lieferzeiten überblicken. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass sich ein Gründer damit auskennt, welche Anforderungen Spezialschrauben im Maschinenbau haben? Sonderschrauben sind die Grundlage für viele technische Innovationen, aber sie verlangen nun mal auch Expertenwissen im Maschinenbau.
Clevere Selbstständige erkennen, wann sie etwas nicht mehr sinnvoll bewältigen können. Ja, jeder kann sich zum Experten für Sonder- und Spezialteile im Maschinenbau machen. Aber das dauert – und die Zeit können Gründer woanders besser gebrauchen. Experten ins Team zu holen, ist immer dann besonders dringend, wenn Fachwissen wichtig für den Erfolg des Unternehmens sein wird.
Die Mischung macht es
Theoretisch können alle Aufgaben abgegeben werden. Einige Selbstständige sind grandios darin, Aufgaben zu delegieren. Nach einer Weile ist alles so weit automatisiert, dass man sich zurücklehnen kann. Experten sind nicht nur für bestimmte Positionen engagiert worden, sondern für jede Stelle im Unternehmen.
Das ist allerdings vielen Selbstständigen unangenehm. Sie wollen ja schließlich aktiv am Erfolg des Unternehmens beteiligt sein. Also müssen sie eine Balance finden. Es kann sich lohnen, die eigene Rolle in der Firma so präzise wie möglich zu bestimmen. Damit ist unter anderem gemeint, dass aufwendige und langwierige Aufgaben abgegeben werden.
Ist absehbar, dass die Suche nach einem Zulieferer oder die Entwicklung eines Marketing-Konzeptes Wochen in Anspruch nehmen wird, kann sofort ausgelagert werden. Gründer entwickeln idealerweise mit der Zeit einen Instinkt dafür, wie umfangreich einzelne Aufgaben und Projekte sein werden. Sie behalten die Übersicht und sind das Herz der Firma – sie können sich nicht wochenlang einer Aufgabe widmen, ohne woanders zu fehlen. Um Hilfe zu bitten und Partner zu finden, ist somit die Grundvoraussetzung, um Wachstum zu ermöglichen.