Um eine Firma zu gründen, braucht es Startkapital und eine Idee – in erster Linie aber auch eine fähige Person, die der Firma durch die schwierige Anfangszeit hilft und hinter allem steht: den Firmengründer!
Egal ob Männlein oder Weiblein, gilt es für die Person, zahlreiche Herausforderungen zu meistern, so dass sich die berechtigte Frage stellt, welche Fähigkeiten Gründer eigentlich besitzen sollten oder im Zuge des Unternehmensaufbaus brauchen.
Muss man besondere Durchsetzungskraft haben und ein Zahlen-Genie sein? Oder braucht es ausgeprägte Kreativität und Multi-Tasking-Fähigkeit?
Diese Frage soll in den nachfolgenden Zeilen, zusammen mit möglichen Antworten, erörtert werden.
Soft Skills – unerlässlich und hilfreich
Da ein Gründer viel mit Menschen zu tun hat, muss er über eine ganze Reihe von Soft Skills verfügen. Damit sind Eigenschaften wie Belastbarkeit, Charisma, Kommunikationsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit gemeint. Bewegt er/sie sich mit einem Dienstleistungs- oder Warenangebot in internationalem Kontext, gehört auch die interkulturelle Kompetenz dazu.
Da Soft Skills nicht in der Schule unterrichtet und wie Hard Skills einfach bewertet werden können, entwickelt man diese, gepaart mit seinen charakterlichen Eigenschaften, im Laufe des Lebens und der Ausbildung anhand von Erfahrungen, dem Austausch mit anderen Menschen und anhand von adäquatem Training. Das muss jedoch kein Kurs sein – es können auch die Arbeit in einem Verein oder das eigene familiäre Umfeld sein, indem man seine Soft Skills entwickeln kann
Ein Gründer mit guten Soft Skills ist also beispielsweise jemand, der geübt ist im Umgang mit anderen Menschen, vernünftig argumentieren und auch Streits schlichten kann. Diese Fähigkeiten werden ihm/ihr vor dem Hintergrund der Personalführung während der Startphase zu Gute kommen.
Charaktereigenschaften – entweder gegeben oder nicht
Anders als die Soft Skills kann man sich Charaktereigenschaften kaum aneignen, denn mit den meisten wird man geboren. Eine hilfreiche Charaktereigenschaft ist z.B. Extrovertiertheit, welche dabei hilft, in Kontakt mit zukünftigen Geschäftspartnern zu kommen und ein gutes, geschäftliches Netzwerk aufzubauen. Man kann also sagen: Introvertierheit ist vielleicht nicht die geeignetste Eigenschaft
Auch kann sie beim Entwickeln einer Marketingbotschaft hilfreich sein, denn wer gerne kommuniziert und Gefühle in seine Sprache einbringen kann, wird selten Schwierigkeiten dabei haben, eine gute Werbestrategie zu entwickeln.
Empathie ist hilfreich, wenn es darum geht, sich in andere hineinzuversetzen und die Zielgruppe des Gründungsvorhabens zu definieren. Empathiefähige Gründer sind in der Lage, die Wirkung ihres Produkts auf andere einschätzen zu können und haben bei Verhandlungen einen Vorteil, weil sie auf ihr Gegenüber eingehen und dessen Bedürfnisse erkennen und besser berücksichtigen können.
Ehrgeiz und Weitsicht sind weitere Charaktereigenschaften, welche ein Gründer von vornherein besitzen sollte. Der Ehrgeiz verhilft ihm zu Höchstleistungen und die Weitsicht sichert das strategische Überleben der neu gegründeten Unternehmung.
Übung im eigenverantwortlichen Arbeiten
Von Vorteil ist es zudem, wenn die Person, die etwas gründen möchte, schon Erfahrung im eigenverantwortlichen Arbeiten hat – selbst wenn sie in der Vergangenheit vielleicht bisher nur angestellt war. Ein selbstständiges Nebengewerbe während der Arbeit oder dem Studium ebnet den Weg zu einer echten Gründung, denn Behördengänge und steuerliche Fragen sind dann größtenteils schon bekannt. Auch ist man bereits vertraut mit Ablaufen, bei denen man zunächst auf sich alleine gestellt ist und Arbeit selbstständig erledigen muss. Zunächst gibt es keinen Chef, denn der Chef ist man selbst. Ein guter Gründer ist demnach geübt darin, Entscheidungen selbstständig zu treffen oder sich verlässliche Hilfe zu holen, wenn er/sie etwas abwägen muss und bewahrt sich und seine Idee dadurch vor Fehlentscheidungen.
Die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln
Unabhängig von allen genannten Eigenschaften sollte ein Gründer immer die Bereitschaft besitzen, mehr aus dem Hier und Jetzt machen zu wollen – dazu gehört auch, in die eigene Person zu investieren und sich weiterentwickeln zu wollen. Man sagt nicht umsonst, dass die wertvollsten Ressourcen die „Human Resources“ sind. Und die Personalkraft fängt schließlich bei der eigenen Person an!
Führungskräfte-Meetings, Seminare, Persönlichkeitsentwicklungs-Strategien und Aufgeschlossenheit sowie Konflikt– und Kritikfähigkeit sind daher wichtige Schlüssel zu einem erfolgreichen Gründungsvorhaben.
Dass Soft Skills Gründer in ihrem Vorhaben unterstützen und weiterhelfen, ist unbestreitbar. Doch wie genau sind Soft Skills zu verstehen und in welchen Feldern können sie Gründern weiterhelfen?
Um die Summe an persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften aufzuschlüsseln sowie näher zu definieren, kann das Würfel-Modell von André Moritz hinzugezogen werden. Hierbei gibt es eine Einteilung der 26 wichtigsten Soft Skills in sechs Kategorien. Diese Kategorien werden Kompetenzfelder genannt, weil die darunter fallenden Eigenschaften zu den persönlichen Kompetenzen des jeweiligen Bereichs gehören.
Allerdings sind an den Kanten des Würfels Soft Skills angeordnet, die sich überschneiden bzw. zwei Bereichen gleichzeitig zugeordnet werden können. Die sechs Kompetenzfelder umfassen die Bereiche „Personale Kompetenz“, „Umsetzungskompetenz“, „Führungskompetenz“, „Mentale Kompetenz“, „Soziale Kompetenz“ und „Kommunikative Kompetenz“.
So gehört die Fähigkeit „Empathie“ sowohl zur sozialen Kompetenz als auch zur kommunikativen Kompetenz. Ist jemand empathisch, kann er sich in sein Gegenüber hineinversetzen und dessen Bedürfnisse besser erkennen, also auch besser mit demjenigen kommunizieren. Gleichzeitig ist er in der Lage, der Person einen besseren sozialen Umgang zu bieten, weil er mitfühlend ist und versteht, was die Person gerade braucht.
Fazit
Als Fazit lässt sich zusammenfassend sagen, dass Soft Skills als wichtige Grundlage für ein Gründungsvorhaben nicht unterschätzt werden sollten. Sie helfen im späteren Umgang mit Mitarbeitern, Kunden, Kollegen und Geschäftspartnern. Das Schöne dabei ist: Soft Skills kann man erlernen und trainieren. Es kann sich also jeder mit etwas Fleiß und Interesse einen Wettbewerbsvorteil verschaffen!