Die Gründung eines eigenen Weidebetriebs ist für viele Menschen ein Traum. Sie verbinden damit die Arbeit in der Natur mit nachhaltiger Landwirtschaft. Ein erfolgreicher landwirtschaftlicher Betrieb braucht mehr als nur Begeisterung für Tiere und Wiesen. Sie benötigen klare Strukturen und fundiertes Wissen über moderne Weidetierhaltung.
Baden-Württemberg zeigt, wie die Zukunft der Tierhaltung aussieht. Das Land fördert Betriebe mit Außenklima und Auslauf durch das Agrarinvestitionsförderprogramm. Kleine Betriebe profitieren vom IKLB-Programm. Diese Unterstützung macht es einfacher, einen Weidebetrieb zu gründen und dabei über gesetzliche Mindeststandards hinauszugehen.
Die Grünlandbewirtschaftung entwickelt sich stetig weiter. Das digitale Weidetagebuch WIS hilft Ihnen bei der Dokumentation Ihrer Weidenutzung. Es wird zu einem umfassenden Managementsystem ausgebaut. Diese digitalen Werkzeuge erleichtern die tägliche Arbeit im landwirtschaftlichen Betrieb erheblich.
Der Weg zum eigenen Weidebetrieb erfordert Planung in vielen Bereichen. Von der Standortwahl über die Tierauswahl bis zur Vermarktung müssen Sie verschiedene Aspekte bedenken. Ebenfalls muss die notwendige Ausstattung, wie Zäune, Futterplätze, Wasserstellen oder auch Weidezelte bedacht werden. Kleiner Tipp: Bei Letzteren könne Die Rundhelden eine große Hilfe sein.
Wir zeigen Ihnen in diesem Leitfaden alle wichtigen Schritte. Sie erfahren, wie Sie Ihre Weidetierhaltung profitabel gestalten und dabei Umwelt und Tiere schützen. Mit den richtigen Informationen wird Ihr Traum vom eigenen Weidebetrieb Realität.

1. Einführung in den Weidebetrieb
Der Einstieg in die Weidehaltung bietet Landwirten neue Perspektiven für eine naturnahe Bewirtschaftung. Immer mehr Betriebe erkennen die Chancen, die sich durch extensive Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung ergeben. Die steigende Nachfrage nach regionalen Produkten aus nachhaltiger Tierhaltung macht den Weidebetrieb zu einem zukunftsträchtigen Geschäftsmodell.
Was ist ein Weidebetrieb?
Ein Weidebetrieb nutzt Grünlandflächen zur Tierhaltung und Futtergewinnung. Die Tiere verbringen den Großteil ihrer Zeit auf der Weide und ernähren sich hauptsächlich von Gras und Kräutern. Diese Form der extensiven Landwirtschaft unterscheidet sich grundlegend von der Stallhaltung durch den direkten Kontakt der Tiere zur Natur.
Bedeutung der Weidepflege
Professionelle Weidepflege sichert die Qualität des Grünlands und die Gesundheit der Tiere. Regelmäßige Kontrollen der Grasnarbe, angepasste Beweidungsintervalle und die Pflege von Zäunen gehören zu den wichtigsten Aufgaben. Eine gut gepflegte Weide bietet optimale Bedingungen für nachhaltige Tierhaltung und trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Vorteile von Weidehaltung
Die Weidehaltung vereint ökonomische und ökologische Vorteile in einem System:
| Bereich | Konkrete Vorteile |
|---|---|
| Tierwohl | Natürliches Verhalten, bessere Gesundheit, weniger Stress |
| Wirtschaftlichkeit | Geringere Futterkosten, höhere Produktpreise, Fördergelder |
| Umwelt | CO₂-Bindung im Boden, Biodiversität, Landschaftspflege |
| Vermarktung | Positives Image, Direktvermarktung, regionale Wertschöpfung |
2. Marktanalyse und Bedarfsermittlung
Eine gründliche Marktanalyse Landwirtschaft bildet das Fundament für Ihren erfolgreichen Weidebetrieb. Bevor Sie in Weideflächen investieren, sollten Sie den regionalen Markt genau unter die Lupe nehmen. Die gesellschaftlichen Erwartungen an nachhaltige Tierhaltung steigen kontinuierlich. Verbraucher suchen verstärkt nach qualitativ hochwertigen Produkten aus der Region.
Analyse der Nachfrage
Die Nachfrage nach Produkten von Weideflächen wächst in Deutschland stetig. Bio-Fleisch und Weidemilch erzielen höhere Preise als konventionelle Ware. Prüfen Sie die Absatzmöglichkeiten in Ihrer Region durch Gespräche mit Hofläden, Metzgereien und Gastronomie. Eine strukturierte Marktanalyse Landwirtschaft zeigt Ihnen konkrete Verkaufschancen auf.
Identifizierung von Zielgruppen
Ihre potenziellen Kunden lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen:
- Direktvermarkter und Hofläden im Umkreis von 50 Kilometern
- Restaurants mit Fokus auf regionale Vermarktung
- Privatkunden über Fleischpakete und Abonnements
- Wochenmärkte und Bauernmärkte
Konkurrenzanalyse
Analysieren Sie bestehende Weidebetriebe in Ihrer Umgebung. Welche Produkte bieten sie an? Zu welchen Preisen? Die regionale Vermarktung funktioniert oft durch Kooperation statt Konkurrenz. Schließen Sie sich mit anderen Betreibern von Weideflächen zusammen. Gemeinsame Vermarktungskonzepte stärken die Position aller Beteiligten am Markt.
3. Rechtliche Rahmenbedingungen
Bevor Sie Ihren Weidebetrieb starten, müssen Sie sich mit den rechtlichen Anforderungen vertraut machen. Die deutschen Gesetze setzen klare Standards für die Tierhaltung. Diese Vorschriften schützen Tiere und Umwelt gleichermaßen.
Notwendige Genehmigungen
Für Ihren Weidebetrieb brauchen Sie verschiedene Genehmigungen. Die Baugenehmigung Stall ist dabei ein zentraler Baustein. Sie müssen diese bei Ihrer zuständigen Baubehörde beantragen. Die Behörde prüft, ob Ihr geplanter Stall alle Anforderungen erfüllt.
Seit 2021 gibt es neue Regelungen für Außenklimaställe. Diese tierfreundlichen Stallformen erhalten oft schneller eine Genehmigung. Die Behörden berücksichtigen dabei den Tierschutz stärker als früher.
Tierschutzbestimmungen
Das Tierschutzgesetz bildet die Grundlage für Ihre Tierhaltung. Seit August 2023 gilt das neue Tierhaltungskennzeichnungsgesetz. Es teilt die Haltung in fünf Stufen ein:
- Stufe 1: Gesetzliche Mindestanforderungen
- Stufe 2: Mehr Platz im Stall
- Stufe 3: Frischluftkontakt
- Stufe 4: Auslauf ins Freie
- Stufe 5: Bio-Standard
Umweltauflagen
Die ökologische Landwirtschaft steht im Fokus moderner Weidetierhaltung. Sie müssen Grenzwerte für Emissionen einhalten. Die TA Luft 2021 regelt diese Vorgaben genau. Tierwohlställe erhalten dabei besondere Erleichterungen bei den Umweltauflagen.
4. Standortwahl für den Weidebetrieb
Die richtige Standortwahl bildet das Fundament für Ihren erfolgreichen Weidebetrieb. Bei der Entscheidung spielen verschiedene Standortfaktoren eine entscheidende Rolle. Die verfügbare Fläche bestimmt maßgeblich die mögliche Tieranzahl und die Art der Grünlandbewirtschaftung. Eine sorgfältige Planung der Flächennutzung sichert die langfristige Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebs.
Kriterien für die Standortwahl
Die wichtigsten Standortfaktoren umfassen Bodenbeschaffenheit, Hangneigung und Klimabedingungen. Ihr Grundstück sollte mindestens zwei Hektar pro Großvieheinheit bieten. Die Flächennutzung muss eine ganzjährige Beweidung ermöglichen. Achten Sie auf die Bodenqualität – lehmige Böden eignen sich besser als sandige Flächen. Das Gelände sollte nicht steiler als 35 Prozent sein.
Zugang zu Wasserressourcen
Wasser ist für die Grünlandbewirtschaftung unverzichtbar. Pro Rind benötigen Sie täglich 40 bis 80 Liter Trinkwasser. Prüfen Sie vorhandene Brunnen, Quellen oder Bachlaufrechte. Die Installation von Tränkebecken kostet zwischen 500 und 1.500 Euro pro Stück. Ein automatisches Tränkesystem spart langfristig Arbeitszeit.
Infrastruktur und Erreichbarkeit
Gute Verkehrsanbindung erleichtert Tiertransporte und Futterlieferungen. Der nächste Tierarzt sollte maximal 30 Kilometer entfernt sein. Strom- und Wasseranschlüsse reduzieren Ihre Investitionskosten erheblich. Die Nähe zu Molkereien oder Schlachthöfen verbessert Ihre Vermarktungschancen. Bedenken Sie bei der Flächennutzung ausreichend Platz für Wirtschaftswege und Lagergebäude.
5. Finanzierungsoptionen
Die Gründung eines Weidebetriebs erfordert eine solide finanzielle Basis. Verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung, um Ihre Vision vom eigenen Betrieb zu verwirklichen. Die richtige Kombination aus Eigenkapital und Fremdfinanzierung bildet das Fundament für Ihren langfristigen Erfolg.
Förderprogramme und Zuschüsse
Die AFP-Förderung bietet attraktive Unterstützung für landwirtschaftliche Betriebe. Seit 2022 wurden die Programme um emissionsmindernde Maßnahmen erweitert. Neubauten erhalten nur dann eine Investitionsförderung, wenn sie über gesetzliche Mindeststandards hinausgehen. Besonders Tierwohlställe profitieren von zusätzlichen Mitteln.
Baden-Württemberg unterstützt die Weidetierhaltung durch das Programm FAKT II. Kleinere Betriebe können über das IKLB-Programm spezielle Zuschüsse beantragen. Die Förderung von qualitativ hochwertigem Weidefutter wird regional unterschiedlich bezuschusst.
Bankdarlehen
Klassische Bankkredite bleiben ein wichtiger Baustein der Finanzierung. Die Landwirtschaftliche Rentenbank bietet zinsgünstige Darlehen für Hofgründungen. Regionale Sparkassen und Volksbanken kennen die lokalen Gegebenheiten und unterstützen oft mit maßgeschneiderten Kreditlösungen.
Private Investoren
Crowdfunding und Bürgerbeteiligungen gewinnen an Bedeutung. Regionale Investoren schätzen nachhaltige Projekte mit lokalem Bezug. Genossenschaften ermöglichen eine gemeinsame Finanzierung und Risikoverteilung.
| Finanzierungsart | Förderhöhe | Voraussetzungen |
|---|---|---|
| AFP-Förderung | Bis 40% der Investitionssumme | Überschreitung gesetzlicher Mindeststandards |
| IKLB-Programm | Bis 30% bei Kleinbetrieben | Betriebsgröße unter 50 Hektar |
| Rentenbank-Darlehen | 100% Finanzierung möglich | Wirtschaftlichkeitsnachweis erforderlich |
Die Investitionsförderung für Weidefutter-Anlagen unterliegt jährlichen Anpassungen. Prüfen Sie aktuelle Förderbedingungen bei Ihrer zuständigen Landwirtschaftskammer.
6. Auswahl der Weidetiere
Die richtige Wahl der Weidetiere bildet das Fundament für einen erfolgreichen Betrieb. Ihre Entscheidung prägt nicht nur die tägliche Arbeit, sondern bestimmt auch die wirtschaftliche Zukunft Ihres Unternehmens. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine zentrale Rolle – von den spezifischen Anforderungen der Tiere bis zur langfristigen Rentabilität.
Rassen und deren Anforderungen
Bei der Auswahl geeigneter Rinderrassen sollten Sie die regionalen Gegebenheiten berücksichtigen. Fleckvieh und Braunvieh zeigen sich besonders robust für die Mutterkuhhaltung in Deutschland. Diese Rassen passen sich gut an verschiedene Klimabedingungen an und liefern qualitativ hochwertiges Fleisch.
Jede Rasse bringt spezifische Bedürfnisse mit sich. Extensive Rassen wie Galloway oder Highland Cattle benötigen weniger Zufütterung, während intensivere Rinderrassen höhere Ansprüche an Futter und Pflege stellen.
Profitabilität verschiedener Tierarten
Die Wirtschaftlichkeit variiert je nach gewählter Tierart erheblich. Mutterkuhhaltung erweist sich als nachhaltige Option mit stabilen Erträgen. Ähnlich wie bei anderen tierischen Geschäftsmodellen zahlt sich eine sorgfältige Planung aus.
| Tierart | Investitionskosten | Jahresertrag pro Tier |
|---|---|---|
| Mutterkühe | 2.500-3.500 € | 800-1.200 € |
| Schafe | 150-250 € | 120-180 € |
| Ziegen | 200-350 € | 150-220 € |
Tiergesundheit und Pflege
Ein hoher Standard der Tiergesundheit reduziert Medikamentenkosten und steigert die Produktqualität. Regelmäßige Bestandskontrollen helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Moderne Haltungskonzepte aus Baden-Württemberg zeigen: Standortangepasste Systeme fördern die natürliche Widerstandskraft der Tiere.
Präventive Maßnahmen zahlen sich langfristig aus. Die richtige Balance zwischen artgerechter Haltung und wirtschaftlichen Zielen sichert den nachhaltigen Erfolg Ihres Weidebetriebs.
7. Planung der Weideflächen
Die richtige Flächenplanung bildet das Fundament für einen erfolgreichen Weidebetrieb. Eine durchdachte Grünlandnutzung steigert nicht nur die Futterqualität, sondern schont gleichzeitig Ihre wertvollen Böden. Mit modernen digitalen Tools wie dem Weideinformationssystem (WIS) dokumentieren Sie alle wichtigen Daten und behalten den Überblick über Ihr Weidemanagement.
Flächennutzung und -aufteilung
Bei der Flächenplanung spielen Hangneigung und Entfernung zum Hof eine zentrale Rolle. Milchkühe brauchen hofnahe Weiden für den täglichen Austrieb. Jungtiere und Mutterkühe können auf entfernteren Flächen grasen, wenn Wasser und Unterstände vorhanden sind. Schwere Rinder sollten nur auf Hängen bis maximal 40 Prozent Neigung weiden.
Weidemanagement und Fruchtfolge
Ein ausgeklügeltes Weidemanagement verhindert Überweidung und sichert konstante Erträge. Die Kurzrasenweide eignet sich für intensive Grünlandnutzung mit einer Aufwuchshöhe von sechs bis sieben Zentimetern. Beim Koppelsystem wechseln die Tiere alle drei bis sieben Tage die Fläche. Die Ruhephase von vier bis sieben Wochen gibt dem Gras Zeit zur Regeneration.
Anlegen von Paddocks
Paddocks ermöglichen eine flexible Flächenplanung je nach Jahreszeit und Futterangebot. Die Größe richtet sich nach Tierzahl und verfügbarem Aufwuchs. Bei Neuanlagen säen Sie im August etwa 15 bis 20 Kilogramm Wiesenrispengras pro Hektar aus. Im Frühjahr folgt eine Übersaat mit Englischem Raygras und Weißklee für einen dichten, trittfesten Bestand.
8. Fütterung und Ernährung
Die richtige Fütterung bildet das Fundament eines erfolgreichen Weidebetriebs. Gesunde Tiere benötigen eine ausgewogene Ernährung, die sich an ihren natürlichen Bedürfnissen orientiert. Moderne Betriebe in Baden-Württemberg nutzen digitale Hilfsmittel wie die Q-Wohl-BW App zur Optimierung ihrer Fütterungsstrategien. Diese Tools unterstützen Sie bei der täglichen Kontrolle der Futterqualität und helfen, das Tierwohl zu verbessern.
Grundlagen der Tierernährung
Jede Tierart hat spezifische Nährstoffanforderungen. Rinder benötigen beispielsweise täglich 50-80 Liter Wasser und 2-3% ihres Körpergewichts an Trockenmasse. Das Grünfutter von Ihrer Weide liefert wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Die Qualität des Weidefutters schwankt je nach Jahreszeit und Pflanzenbestand. Im Frühjahr enthält junges Gras mehr Protein, während älteres Gras im Sommer mehr Rohfaser aufweist.

Futterplanung
Eine durchdachte Futterplanung sichert die ganzjährige Versorgung Ihrer Tiere. Berechnen Sie den Bedarf anhand der Tierzahl und des durchschnittlichen Verbrauchs. Pro Großvieheinheit planen Sie etwa 5.000 kg Trockenmasse jährlich ein. Die Pro-Q-BW App ermöglicht eine präzise Bestandsaufnahme und Bedarfsberechnung. Erstellen Sie einen Jahresplan, der Weidezeiten und Zufütterungsphasen berücksichtigt.
Futterbeschaffung und -lagerung
Die Beschaffung von hochwertigem Weidefutter erfordert gute Planung. Eigene Heuproduktion spart Kosten und garantiert die Futterqualität. Lagern Sie Heu und Silage trocken und gut belüftet. Schimmelfreies Futter ist essentiell für die Tiergesundheit. Grünfutter sollte frisch verfüttert werden. Bei Zukauf achten Sie auf regionale Anbieter mit nachweislicher Qualität. Regelmäßige Futterproben sichern die optimale Versorgung Ihrer Tiere.
9. Tiergesundheit und -pflege
Ein effektives Gesundheitsmanagement bildet das Fundament für jeden erfolgreichen Weidebetrieb. Die richtige Tierbetreuung sichert nicht nur das Wohlbefinden Ihrer Tiere, sondern steigert die Produktivität Ihres Betriebs nachhaltig. Moderne Biosicherheitsstandards schützen Ihre Bestände vor Krankheitserregern und minimieren wirtschaftliche Verluste.
Tierärztliche Betreuung
Die regelmäßige Zusammenarbeit mit einem Hoftierarzt ist für die Tierbetreuung unerlässlich. Ihr Tierarzt entwickelt gemeinsam mit Ihnen ein maßgeschneidertes Gesundheitsmanagement für Ihren Bestand. Tiergesundheitsdienste der Tierseuchenkasse unterstützen Sie bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen. Die enge Abstimmung zwischen Veterinärbehörden und Landesanstalten gewährleistet dabei aktuelle veterinärmedizinische Standards.
Impfungen und Vorsorgemaßnahmen
Präventive Maßnahmen reduzieren das Krankheitsrisiko deutlich. Ein durchdachter Impfplan schützt Ihre Tiere vor häufigen Infektionskrankheiten. Bei der Weidehaltung profitieren Tiere von natürlichem Auslauf, was sich positiv auf ihre Gesundheit auswirkt. Ein stabiler Weidezaun verhindert den Kontakt zu Wildtieren und reduziert die Übertragung von Krankheiten.
Beobachtung der Tiergesundheit
Die tägliche Kontrolle Ihrer Tiere ermöglicht frühzeitiges Erkennen von Gesundheitsproblemen. Achten Sie auf Verhaltensänderungen, Fressverhalten und körperliche Auffälligkeiten. Ein gut gepflegter Weidezaun erleichtert die systematische Tierbetreuung in verschiedenen Weidebereichen. Dokumentieren Sie Ihre Beobachtungen für ein lückenloses Gesundheitsmanagement.
„Vorbeugen ist besser als heilen – dieser Grundsatz gilt besonders in der modernen Tierhaltung.“
10. Marketingstrategien für den Weidebetrieb
Ein erfolgreicher Weidebetrieb braucht eine durchdachte Marketingstrategie. Die richtige Vermarktung Ihrer Produkte macht den Unterschied zwischen einem Hobby und einem profitablen Unternehmen. Moderne Vertriebswege und traditionelle Methoden ergänzen sich dabei perfekt.
Online-Präsenz aufbauen
Ihre digitale Visitenkarte ist heute unverzichtbar. Eine eigene Website präsentiert Ihren Betrieb professionell und zeigt die Qualität Ihrer Arbeit. Social Media Plattformen wie Instagram und Facebook eignen sich ideal für regionale Produkte. Posten Sie Bilder Ihrer Tiere auf der Weide und geben Sie Einblicke in den Alltag. Ähnlich wie bei anderen tiernahen Geschäftsideen schaffen authentische Inhalte Vertrauen bei Kunden.
Vermarktung von Produkten
Die Direktvermarktung ab Hof wird immer beliebter. Kunden schätzen die Transparenz und Frische. Ein Hofladen oder Verkaufsautomaten sind praktische Lösungen. Qualitätsprogramme wie QZBW und BIOZBW in Baden-Württemberg unterstützen Sie dabei. Diese Zertifizierungen zeigen Kunden, dass Tierwohl bei Ihnen großgeschrieben wird.
Teilnahme an regionalen Märkten
Wochenmärkte bieten direkten Kundenkontakt und sofortiges Feedback. Bauernmärkte sind perfekte Plattformen für Direktvermarktung. Der persönliche Kontakt schafft Stammkunden. Erzählen Sie die Geschichte hinter Ihren Produkten. Menschen kaufen gerne regionale Produkte mit Gesicht dahinter. Kooperationen mit lokalen Restaurants und Läden erweitern Ihren Kundenkreis zusätzlich.
11. Nachhaltigkeit im Weidebetrieb
Ein zukunftsfähiger Weidebetrieb vereint nachhaltige Tierhaltung mit wirtschaftlichem Erfolg. Die Balance zwischen Tierwohl, Umweltschutz und Produktivität bildet das Fundament moderner Betriebsführung. Innovative Technologien wie Sensorsysteme und digitale Überwachung ermöglichen präzises Management bei gleichzeitiger Emissionsreduzierung.
Umweltfreundliche Praktiken
Die Anpassung an klimatische Veränderungen erfordert durchdachte Weidestrategien. Standortangepasste Grünlandmischungen mit Luzerne oder Rohrschwingel zeigen bessere Trockentoleranz. Diese robusten Pflanzen sichern die Futterversorgung auch bei extremen Wetterbedingungen.
Ressourcenschonung
Intelligente Bewässerungssysteme optimieren den Wasserverbrauch in der ökologischen Landwirtschaft. Diversifizierte Saatgutmischungen mit unterschiedlichen Wurzeltiefen nutzen Bodenschichten effizient aus. Die richtige Fruchtfolge bindet Kohlenstoff im Boden und verbessert die Nährstoffausnutzung.
Förderung der Biodiversität
Vielfältige Grünlandbestände schaffen Lebensräume für Insekten und Wildtiere. Blühstreifen am Weiderand unterstützen Bestäuber. Die Kombination verschiedener Tierarten auf Weideflächen fördert natürliche Kreisläufe. Umweltschutz wird so zur täglichen Praxis im Betriebsablauf.
12. Erfolgreiche Fallbeispiele
Die Praxis zeigt, dass moderne Weidebetriebe Beispiele für Innovation und Nachhaltigkeit setzen. In ganz Deutschland entstehen gerade „Tierwohlställe der Zukunft“. Diese Modellbetriebe dienen als Orientierung für neue Tierhalter und zeigen Behörden, wie zeitgemäße Weidehaltung funktioniert. Jeder Landkreis soll mindestens einen solchen Musterbetrieb bekommen.
Porträts erfolgreicher Weidebetriebe
Der Hof Mönchhof in Bayern zeigt Best Practice in der Mutterkuhhaltung. Mit 120 Angus-Rindern auf 80 Hektar Weideland setzt Familie Huber auf ganzjährige Freilandhaltung. Ihr Direktvermarktungskonzept mit eigenem Hofladen bringt jährlich 250.000 Euro Umsatz. Im Norden macht der Betrieb Gut Hülsenberg von sich reden. Die Bio-Schäferei mit 500 Schafen pflegt 200 Hektar Naturschutzflächen und verkauft regionales Lammfleisch an Restaurants in Hamburg.
Lessons Learned aus der Praxis
Erfolgreiche Betriebe starten klein und wachsen schrittweise. Die meisten Weidebetriebe Beispiele zeigen: Der direkte Kundenkontakt ist Gold wert. Wer seine Produkte selbst vermarktet, erzielt bessere Preise. Digitale Tools für Herdenmanagement sparen Zeit und Geld. Apps wie FarmBee oder HerdManager helfen bei der täglichen Arbeit. Die Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden öffnet neue Einkommensquellen durch Landschaftspflege.
Zukünftige Trends im Weidebetrieb
Die Zukunftstrends in der Weidehaltung sind klar: Digitalisierung wird Standard. GPS-Tracker für Tiere und Drohnen zur Flächenkontrolle gehören bald zur Grundausstattung. Mobile Schlachtung direkt auf der Weide reduziert Stress für die Tiere. Agroforstsysteme kombinieren Baumreihen mit Weideflächen und schaffen Schatten für die Tiere. Carbon Farming wird zur neuen Einkommensquelle. Betriebe bekommen Geld für CO2-Bindung im Boden. Diese Ansätze prägen die Weidehaltung von morgen.

