In welcher Region sich ein Unternehmen niederlässt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Je nach Branche können die Anforderungen an den neuen Standort dabei ganz unterschiedlich sein.
Kriterien für Chemieunternehmen
Unternehmen aus der Chemieindustrie stellen besondere Anforderungen an einen Standort. Vor allem folgende Punkte sind dabei von Bedeutung:
- Gibt es genügend Rohstoffe? Vielen Chemieunternehmen ist eine gute Verfügbarkeit von Rohstoffen wichtig. So fallen die Transportwege kurz und günstig aus. Ist etwa ein Abbaugebiet wichtiger Rohstoffe ganz in der Nähe, kann das ein Standortvorteil sein.
- Wie teuer sind die Energiepreise? In der Chemieindustrie ist der Energiebedarf besonders groß und ein hoher Kostenfaktor. Vorteilhaft ist deshalb ein Standort mit einer preiswerten Energieversorgung.
- Gibt es zu jeder Jahreszeit genug Wasser? Auch der Wasserverbrauch ist hier oft deutlich größer als in anderen Branchen. Ein Standort mit regelmäßig auftretender Wasserknappheit wegen sommerlicher Dürren dürfte daher für diese Branche die falsche Wahl sein.
- Wie ist die Qualität der örtlichen Infrastruktur? Gibt es in der Nähe einen Hafen oder Bahnhof, über den Rohstoffe aus dem Ausland oder weit entfernten Teilen Deutschlands angeliefert werden kann, ist das ebenfalls von Vorteil.
- Stehen genug Fachkräfte zur Verfügung? Gerade in der Chemiebranche braucht es gut ausgebildete Fachkräfte. Die Verfügbarkeit von Fachkräften am Standort ist daher ein weiteres Kriterium zur Standortwahl.
- Welche lokalen Umweltvorschriften gibt es? In einigen Regionen gibt es spezielle Auflagen, die für den Bau eines Chemieunternehmens relevant sein können.
- Kann man gut mit Bürgern und Politik kommunizieren? Eine gute Kooperation mit der lokalen Politik und den Bürgern ist für Chemieunternehmen wichtig, um Bedenken bezüglich chemischer (Gefahren-)stoffe schon im Vorfeld auszuräumen.
Da dies nur einige der zahlreichen Standortfaktoren sind, beauftragen Chemieunternehmen häufig Planungsbüros wie etwa PCR Engineering mit dem Anlagenbau vor Ort. Gute Engineering-Partner haben dabei alle Einflüsse im Blick und unterstützen vor der ersten Planungsskizze bis hin zum Bau fertiger Großanlagen.
Allgemeine Standortfaktoren
Branchenübergreifend spielen folgende Faktoren bei der Standortwahl eine Rolle.
Die richtige Lage ist das A und O
Je nachdem, um welches Unternehmen es sich handelt, kann die Lage in der Stadt, im Industriegebiet oder auch auf dem Land am sinnvollsten sein. Manche Firmen brauchen riesige Flächen, die es nur in ländlichen Regionen gibt. Andere wiederum benötigen für ihren Unternehmenserfolg regen Publikumsverkehr, der eher in städtischen Regionen zu erwarten ist. Je nach Lage kann die Höhe der Gewerbesteuer unterschiedlich hoch ausfallen, denn jede Kommune hat einen anderen Hebesatz, der je nach Standort maßgeblich an der Berechnung der Gewerbesteuer beteiligt ist. Ein niedriger Hebesatz bedeutet, dass jährlich weniger Gewerbesteuern abzuführen sind. Die Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder eine gute Anbindung an die Autobahn könnten weitere Faktoren für die Wahl der perfekten Lage sein.
Fördermöglichkeiten als Anreiz
In strukturschwachen Regionen werden Unternehmen oft mit Förderzahlungen unterstützt, wenn sie sich dort niederlassen. Für viele Unternehmen kann das bereits der ausschlaggebende Faktor sein, wenn sie auf der Suche nach einem möglichst günstigen Standort sind. Attraktive Fördermittel von der Kommune sowie die Möglichkeit einer vergünstigten Gewerbesteuer ziehen Unternehmen an.
Vorhandene Infrastruktur
Entscheidend ist für Unternehmen, wie Straßen und Wege vor Ort ausgebaut sind. Sind diese für die Anlieferung und Auslieferung von Waren geeignet und ist der Standort mit den Öffentlichen und per Auto gut erreichbar? Ein gut ausgebautes Glasfasernetz für eine stabile Internetversorgung ist ebenfalls vielen Firmen wichtig.
Leben genug Arbeitskräfte in der Nähe?
Ohne Arbeitskräfte läuft kein Betrieb. In Regionen, in denen kaum arbeitsfähige Menschen wohnen, wird es daher schwer mit der Mitarbeitersuche. Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen sehr groß und der Standort bzw. seine schnelle Erreichbarkeit ist für viele Mitarbeiter ein Kriterium bei der Jobsuche. Eventuell kann ein Angebot von Firmenwohnungen vor Ort Mitarbeiter aus entfernten Regionen anziehen.
Gibt es Konkurrenz?
In weniger gut ausgebauten Regionen lassen sich Unternehmen nieder, die gezielt in dieser Region in einer bestimmten Branche tätig sein wollen. Wenig bis gar keine Konkurrenz macht es Betrieben leicht, ihr Geschäft schnell profitabel zu machen, vorausgesetzt, die Nachfrage ist entsprechend hoch. Findet sich in der Umgebung keine oder nur sehr wenig Konkurrenz, steigen die Chancen, dass die Niederlassung an diesem Ort erfolgreich sein wird.
Wie sehen die politischen Verhältnisse aus?
Ein Unternehmen, das seinen Fokus zum Beispiel auf den Klimaschutz und grüne Energie setzt, schaut sich bei der Standortwahl die regionale Politik genauer an. Ist in der Politik vor Ort niemand an diesen Themen interessiert, wird es bei der Umsetzung schwieriger werden.
Besteht die Möglichkeit zur Vergrößerung?
Bietet der neue Standort ausreichend Raum für Erweiterungen? Wer hier schon in die Zukunft denkt und einen späteren Ausbau des Unternehmens plant, der sollte die Wachstumspotenziale schon bei der Standortsuche im Hinterkopf behalten.
Höhe der Mietkosten
Die Höhe der Mietkosten spielt eine Rolle für Unternehmen, die keinen neuen Betrieb aufbauen und auch kein Land kaufen wollen, sondern sich in bereits bestehenden Gebäuden bzw. auf Grundstücken einmieten möchten. Die Höhe der Mietkosten kann daher ein entscheidender Faktor in der Standortwahl sein.