Selbstständigkeit bedeutet für viele, einen Herzenswunsch und Traum zu verwirklichen. Neben den vielen Möglichkeiten und Freiheiten, die Selbstständige zu schätzen wissen, kann die Kehrseite dieser Medaille ernüchternd sein. Ständige Verfügbarkeit, Erfolgsdruck, andauernde Versagensängste und hohe Verantwortung nagen auf Dauer am mentalen und körperlichen Wohlbefinden.
Langfristig kann diese Kombination im Burnout enden. Selbstständige sind davon besonders gefährdet. Bei längerem Arbeitsausfall sehen sie nämlich ihre gesamte Existenz bedroht. Umso wichtiger ist es, sich als Selbstständiger sowohl präventiv als auch im akuten Krankheitsfall mit Strategien zur Überwindung von Burnout zu beschäftigen.
Burnout erkennen
Das Thema Burnout ist omnipräsent in den Medien und der Arbeitswelt vertreten. Oft fallen synonyme Beschreibungen wie Erschöpfung oder Überlastung. Dabei kann sich Burnout vielfältig äußern. Im besten Fall werden erste Symptome zeitnah erkannt, um ihnen unverzüglich entgegenzuwirken.
Zu den häufigsten Symptomen zählen:
- körperliche Erschöpfung wie Müdigkeit und Energieverlust
- Emotionale Erschöpfung, etwa Angst und Niedergeschlagenheit
- Reduzierte Leistungsfähigkeit und Konzentrationsprobleme
- Distanzierung von sozialen Kontakten
- Verhaltensänderungen wie Unruhe, Aufschieben von Aufgaben und Vernachlässigung von Hobbys
- Negative Einstellung zur Arbeit
- körperliche Beschwerden wie Muskelverspannungen oder Kopfschmerzen
Durch eine wachsame Selbstbeobachtung können etwaige Warnsignale relativ früh erkannt werden. Manchmal fällt es Selbstständigen jedoch schwer, ihre eigenen Emotionen zu identifizieren und Veränderungen im körperlichen Zustand festzustellen. Wichtig ist es, eine gewisse Sensibilität für sich selbst zu entwickeln. Im Zweifelsfall schafft ein Arztbesuch Klarheit. Gut gemeinte Ratschläge von Angehörigen oder diagnostizierende Selbsttests im Internet sind mit Vorsicht zu genießen. Eine Expertenmeinung ist hier immer die zuverlässige Option.
Burnout langfristig überwinden
Im Optimalfall kommt ein Burnout erst gar nicht zustande. Vorsorge ist hier natürlich besser als Nachsorge. Manchmal ist es aber gar nicht so einfach zu merken, wie man in das Tief hinein rutscht. Strategien zur Überwindung eines Burnouts können ebenso effektiv eingesetzt werden, um es langfristig zu verhindern.
Professionelle Angebote
Ein Burnout ist nicht zu unterschätzen und sehr viel mehr als eine kurzfristige Erschöpfung. Lange anhaltende Symptome verringern signifikant die Lebensqualität und begleiten Betroffene durch den gesamten Alltag. Insbesondere in akuten Fällen kann es daher sinnvoll sein, auf professionelle Unterstützung zurückzugreifen.
Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, ein Business Coaching wahrzunehmen. Hier unterstützen speziell auf die Ansprüche des Arbeitsalltags ausgerichtete Experten dabei, Strategien für die individuellen Situationen Selbstständiger zu entwickeln. Hierzu gehören explizit Herausforderungen rund um mentale Gesundheit, Burnout und Co.
In besonders extremen Fällen hilft zumeist nur eine längerfristige Psychotherapie oder ein Klinikaufenthalt. Der Hausarzt ist in solchen Kontexten oftmals ein guter erster Ansprechpartner, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Mithilfe von kognitiver Umstrukturierung oder Stressbewältigungsstrategien wird hier versucht, schwerwiegende Burnout-Erkrankungen zu behandeln.
Tipps für den Alltag
Burnout kann nur dann nachhaltig überwunden und präventiv verhindert werden, wenn erlernte Strategien auch konsequent im Alltag durchgesetzt werden. Hier gibt es einige Möglichkeiten, mit kleinen Maßnahmen die mentale Gesundheit nachhaltig zu verbessern.
Zunächst ist es für Selbstständige ungemein wichtig, die Arbeit und das Privatleben zu trennen. Prinzipiell kennen die meisten Selbstständigen diese Grundsatzregeln. Oft mangelt es vielmehr an der Umsetzung. Eine mögliche Maßnahme, die zu einer Verbesserung beitragen kann, wäre etwa die Einführung eines Arbeitshandys. Dieses verhindert, dass ungewollt arbeitsrelevante Anrufe oder Nachrichten beantwortet werden. Am besten befindet sich das Arbeitshandy in einem schwer zugänglichen Ort und ist außerhalb der Arbeitszeit stumm geschaltet.
Auch ist zu überlegen, ob das Arbeiten im Home Office bei Selbstständigkeit nicht zu einer engen Vernetzung von Privatleben und Beruf beiträgt. Ansonsten ist es äußerst relevant, eine Struktur in die Arbeitswoche zu bekommen. Eine strikte Planung der Arbeitszeit und eine gleichzeitige Erfüllung aller festgelegten Ziele ist für Selbstständige oft schwer. Zumindest sollte allerdings der Versuch unternommen werden, bestimmte Grenzen bereits zu Beginn eines Tages zu setzen, um Überlastung zu vermeiden.
Außerdem ist es ratsam, einen Ausgleich zum Beruf zu finden, der optimalerweise nicht nur Ablenkung schafft, sondern auch Freude bereitet oder einen Mehrwert bringt. Sport ist ein klassisches Beispiel für eine solche Maßnahme. Ansonsten kann es jegliches Hobby sein, das Selbstständigen einen Anker bietet. Besonders bei Burnout helfen etwa auch Achtsamkeitsübungen oder Muskelrelaxation.
